Die Zünfte zur Zeit der Landshuter Hochzeit 1475

 

Wie jede Gruppe bei der Landshuter Hochzeit hat auch die Zunftgruppe eine Geschichte.

Zum einen die Aufgaben der Zünfte im Mittelalter zum anderen die Entstehung und Zusammensetzung der Zunftgruppe von 1475.

 

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Die Zünfte zur Zeit der Landshuter Hochzeit 1475 Die Zünfte kontrollierten in den Städten die Anzahl der Handwerker und Gesellen und legten ihre Regeln schriftlich in obrigkeitlich genehmigten Zunftordnungen fest.

Damit wurden die Regeln der jeweiligen Handwerksberufe aufgestellt und überwacht, beispielsweise Ausbildungsregeln, Arbeitszeiten, Produktqualität und Preise.

Dadurch sicherten sie, dass nicht zu viel Konkurrenz innerhalb einer Stadt entstand. Nach innen hatten die Zünfte das Recht der Selbstverwaltung, so regelten die Meister ihre Geldangelegenheiten eigenständig, wählten ihre Vorsteher ("Älteste", Altmeister und Jungmeister) selbst, hatten teilweise auch die Gesellenkasse in Verwahr, konnten Strafen verhängen und Bußgelder eintreiben, besaßen also gewisse gewerbepolizeiliche Befugnisse.

Neben der wirtschaftlichen Funktion nahmen die Zünfte auch religiöse, soziale, kulturelle und militärische Aufgaben wahr.

Bei schwerer Krankheit und Tod erhielten die Meisterfamilien eine Unterstützung aus der Amtslade.

Die Gesellen (wie auch die Meisterfrauen) hatten kein Mitspracherecht. Sie und die Lehrlinge gehörten gleichwohl als Mitglieder minderen Rechts zur Zunft. Dies entsprach der Vorstellung für das ganze Haus mit dem Meister als Hausvater.

Wichtige Entscheidungen waren von Zustimmung oder Wohlwollen der Obrigkeit abhängig.

Um eine Kontrolle zu gewährleisten, war in jeder Zunft die Morgensprache als ein regelmäßiger Versammlungstermin eingerichtet, die nicht ohne Anwesenheit eines Ratsvertreters stattfand.

Jede Zunft hatte einen festen Ort für diese Zusammenkünfte. Altem Herkommen entsprach es, sich in einer bestimmten Kirche zu versammeln, andere hatten das Privileg im Rathaus zusammen zukommen und vermögende Korporationen besaßen ein eigenes Zunfthaus, das auch für Festlichkeiten der Mitglieder diente.

Ärmere Zünfte trafen sich im Gasthaus, in der Gesellenhergerge oder im Haus eines Meisters.

Zur Tagesordnung gehörten Rechnungslegung, Meldung zu Meisterstück, Freisprechungen von Lehrjungen.

Klagen unter den Mitgliedern nahmen breiten Raum ein und waren möglichst hier zu schlichten, bevor die öffentliche Gerichtsbarkeit in Anspruch genommen wurde.

Die Morgensprache fand bei geöffneter Lade statt. In dieser meist anspruchsvoll gestalteten Truhe waren die Urkunden, Gelder, Siegelstempel und Silbergefäße (Willkommen) der Zunft aufbewahrt und konnten von allen gesehen werden.

Schon vor dem Ende der Zünfte wurden die Morgensprachen dorf abgeschafft wo Gewerbekammern eingerichtet wurden.

Im Spätmittelalter gründeten Zünfte auch Singschulen, an denen der Meistergesang gepflegt wurde.